Kapitel I
73. Sonne 2. Zyklus im Jahre 436 nach Wovoka
In der großen Steppe von Hiricatien
Selbst im Spätsommer hatte die Sonne am Morgen so
eine Kraft die schon erahnen ließ wie warm der Tag noch würde. Hier
in der Steppe war in den Sommermonaten nur früh und spät am Tag das
Arbeiten möglich. Im Lager war schon emsiges Treiben. Alles bereitet
sich für die Abreise vor. Jedes Jahr wenn der Sommer zu neige ging,
zog man nach Süden in die Winterlager. Ein Teil der Männer wird
nach Taibaan in Westen ziehen. Taibaan, die Hauptstadt von Hiricatien
befand sich an der Grenze zu Morak. Die Natur hat Hiricatien zur eine
Hochplateau werden lassen. Im Norden herrschte das große Gebirge. Im
Osten war die Steilküste zum Uldaranische Meer. Im Westen der
Steilhang der fast 200 Schritt maß. Nur im Süden ging die
Landschaft langsam mit den darunter liegenden Grünlandschaft von Rah
Rekildra über. Taibaan wurde an den Hängen vom großen Gebirge
gebaut. Dort wo der Bergsee Wovoka mit dem großen Wasserfall einen
30 Schritt großen Weg aus dem Gebirge nahm. Auf der anderen Seite
war die Felsenburg und Sommerresidenz des Königs von Morak. Zum Tal
hinunter schlang sich die Stadt Nanpur. Und am Wovon Fluss, bevor er
zum Kobalt Meer überging, war ein wichtiger Handelshafen
entstanden. Immer in Herbst, fand in Nanpur der große Jahrmarkt
statt. Von allen Ländern kamen die Menschen um ihre Ware zu
verkaufen oder zu tauschen. Die Männer von Hiricatien trieben ihre
Pferde zu diesen Markt. Sie galten als die besten Pferdezüchter und
die Pferde der Steppe Hiricatien waren bei den Rittern von Morak sehr
beliebt.
Es war noch früh am Morgen, als Takeum aus dem
Kootar trat.„He Du Langschläfer, auf, auf wir haben noch viel zu
tun“ hörte Takeum jemand sagen, bevor er die Gestalt sah.
Und schon kam er um die Ecke des Kootar. Es war Mucuma sein
bester Freund. Die beiden waren diesen Sommer siebzehn Jahre alt
geworden und durften zum ersten mal mit nach Taibaan. Die Reise
dorthin sollte morgen früh starten. Takeum wollte drei seiner Pferde
verkaufen. Dafür wollte er Vorräte für seine Mutter und sich
kaufen. Er wuchs ohne Vater, der Sie versorgte, auf. Das tat bis
jetzt immer sein Großvater Sorek. Für Takeum war er wie ein
richtiger Vater. Sorek erzählte ihn mal „Hätte ich damals mal
nicht meine Tochter mit nach Taibaan mitgenommen. Dann hätte Sie
auch nicht diesen Unbekannten kennen gelernt.“ „Aber Großpa,
dann wäre ich nicht geboren.“ „Ja du bist das einzige Gute von
dieser Reise, mein Junge. Vielleicht ist dein Vater ein adliger
Moraker, oder … ach was. Du hast auf jeden Fall seine Augen, denn
blaue Augen findet man unter den Clans sehr selten.“ Dies war eine
Erkenntnis die in schmerzhaft zum Außenseiter im Clan machte. Das
hat sich erst geändert als Sorek zum Clanführer gewählt wurde.Und
noch was war anders. Er hatte die Begabung mit Tieren zu reden. Reden
kann man das nicht gerade nennen. Es geschieht auf der Gedankenebene.
Für ihn war das normal und lange Zeit hatte er geglaubt die Anderen
könnten das auch. Doch als er das mal den Jungen beim Spielen
erzählte, wurde er fort an von denen gehänselt. Nur Mucuma hielt zu
ihm und sie wurden die besten Freunde. Als Takeum 15 Jahre alt war,
änderte ein Ereignis alles. Boranek, der für seine harte Weise bei
der Zucht bekannt war, hatte einen jungen widerspenstigen schwarzen
Hengst. Er versuchte ihn in der Koppel zu bändigen. Mittlerweile hatten
sich eine Menge Schaulustige eingefunden. Da kam Takeum mit Mucuma
vorbei. Boranek stampft und schnaubte noch mehr wie der Hengst. „Wenn
einer diese Bestie zähmen kann, dann darf er sie auch behalten.“
Keiner wollte es Versuchen, denn wenn Boranek es nicht schafft, dann
schafft das Keiner. So war die überwiegende Meinung der Anderen.
„Ich werde es versuchen“ sprach Takeum. „Bist du verrückt“
kam es entsetzt von Mucuma und die Menge fing an zu lachen. „Du
Hosenscheißer“ bellte Boranek „Ach ja du kannst ja mit Tieren
reden“ trieften seine Worte ironisch hervor. Und die Menge fing
wieder an zu grölen. „Halt“ donnerte die Stimme von Sorek
„Stehst du zu dem was du gesagt hast Boranek?“ „Aber ja“ gab
er kleinlaut zurück. „So soll es Takeum versuchen.“ Es wurde
still und keiner wollte Sorek widersprechen. Hatten sie ihn ja bei
der letzten Wahl zum Clanführer gewählt. Takeum ging in die Koppel
ganz langsam zu den Hengst. Eine Hand ausgestreckt und immer wieder
blieb er mal stehen. Es sah so aus als wollte sich der Hengst gar
nicht beruhigen. Boranek stand am Gatter und grinste während alle
Anderen nur gebannt schauten. Aber dann, ganz langsam, wurde der
Hengst immer ruhiger. Takeum konnte ihn sogar anfassen. Alle staunten
nur und Takeum ging zum Ausgang. „Pah, was hat den der Hengst so
gesagt?“ keifte Boranek giftig. „Wenn du ihnen mehr frisches zu
essen geben würdest und nicht Küchenreste von vorgestern und du die
Peitsche weglassen würdest wäre er nicht so bockisch geworden. Er
hofft nur das du daraus lernst. Ach ja, er freut sich jetzt bei mir
zu sein.“ Voller Wut trat Boranek gegen den Trog und verstauchte
sich dabei den Fuß. Von diesen Zeitpunkt wurde Takeum öfters um Rat
gefragt wenn es um Pferde ging. Er war nun ein Außenseiter den man
respektierte.
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